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Erklär mir Stille

Interview mit Clea Onori

Erkläre mir Stille!
Abwesenheit von Geräusch, Impuls, Material.
Anwesenheit von Auflösung, Nichts, Weite, Intensität, Präsenz, Fluss.

Wie politisch ist Stille?
Stille in der Religion. Verbindung von Religion und Staat und dann Stille als Ressource von Energie, die zum Kampf gebraucht werden kann.
Auflösung der Identität zur Infiltration von staats-dienlichen Ideen.
Stille als Privileg, die Möglichkeit, sich ruhige Orte zu kaufen.
Trauriger, nostalgischer Gedanke: Wir haben die innere Ruhe, die Möglichkeit, Langsamkeit auszuhalten, die Kunst des Nichtstun und das Erleben von Zeitlosigkeit, verloren.

Gibt es bestimmte Erinnerungen, die Du mit Stille verbindest?
Als Kind auf einem Baum sitzen oder auf einem grossen Tier liegen. Sitzen im Kloster in Japan, der Moment, als die Morgensonne auf die Löwenstatue fiel. Mit einem Freund im Auto fahren und die Lücke zwischen meinen Sätzen, das Ausbleiben seiner. Mit dem Kanu im Sonnenuntergang, das Auflösen des Horizontes, makellose Spiegelung, wie Schweben, gleiten durch den rosaroten Sonnenuntergang.  Innehalten auf der Bühne.

Erkläre mir Stille

Interview mit Sandra Engelbrecht

 

Erkläre mir Stille!

Stille ist für mich die Abwesenheit von allem. Von Lärm, aber auch von Gedanken. Sie kann entspannen, befreien und wirkt wie ein tiefer Atemzug für die Seele.

Doch sie hat auch ihre Schattenseiten. Für viele Menschen bedeutet Stille Einsamkeit und Isolation. Spannend ist die Tatsache, dass es ohne Lärm keine Stille gibt. Es braucht beides, um das eine oder das andere zu verstehen.

 

Wie politisch ist Stille?

Stille kann politisch sein, wenn Schweigen als Druckmittel eingesetzt wird, als Ausdruck von Protest oder als Zeichen von Macht. Je nachdem kann Schweigen verletzen, ausgrenzen und lähmen. Gleichzeitig kann Schweigen auch für Frieden stehen, wenn man sich entscheidet, nicht zurückzuschlagen.

So wird Stille zu einem kraftvollen, vielleicht sogar ambivalenten Mittel der Kommunikation, das oft verständlicher ist als jedes Wort.

 

Gibt es bestimmte Erinnerungen, die du mit Stille verbindest?

Es gibt verschiedene Arten von Stille, die mich geprägt haben. Da wäre die Stille beim Tauchen, diese Ruhe unter Wasser, in der nur das Blubbern der Atemluft hörbar ist. Oder die Stille im frisch gefallenen Schnee, wenn die Welt wirkt, als wäre sie in Watte gepackt. Beide lassen mich tief entspannen.

Dann gibt es aber auch die aufgeladene Stille, jene kurz vor dem Applaus oder nach einer bedeutenden Rede. Eine Stille voller Spannung, die in ihrer Intensität fast greifbar ist.

 

Möchtest du tiefer in die Stille eintauchen?
Am 13. August 2025 beginnt unsere Recherchegruppe. Weitere Infos und Anmeldung hier…

Bereit für die Stille

Kickoff I am 11. & 12. Juni 2025

Das neue Projekt Stille ist bereits seit längerem durch die Arbeit des KFDM am Gären. Jetzt wird es konkret: Mit einem Doppel-Kickoff wurde das neue Projekt offiziell lanciert. Dabei stand die ganz praktische Annäherung ans Thema im Zentrum.

Das Kickoff I durften wir in Kollaboration mit der Offenen Kirche Elisabethen durchführen. Am 11. Juni haben wir uns in aller Früh mit einer Gruppe von total 13 Personen in der Elisabethenkirche getroffen. Gemeinsam haben wir der Stille gelauscht und uns schreibend dem angenähert, was geschieht, wenn’s ganz ruhig wird. Vor der Kirche hörte man die Geräusche einer pulsierenden, erwachenden Stadt. Ab und zu einen Vogel. Innen war es ruhig. Im Vorfeld stand während einer Woche in der Elisabethenkirche die „Stille Wand“, die Besucher*innen dazu einlud, ihre Gedanken und Assoziationen zum Thema Stille niederzuschreiben. Diese gesammelten Impulse und das eigene Erleben der frühmorgendlichen Stille waren Ausgangspunkt für ein freies Schreiben. Die Abschlussrunde zeigte eindrücklich auf, wie facettenreich und persönlich das Thema ist.

Am 12. Juni machten wir uns nach Feierabend auf zu einem stillen Spaziergang durchs Gundeli-Quartier. Mit 15 interessierten Personen lauschten wir dem Rauschen des Verkehrs, der trägen Stille des Quartier-Strässchens und dem freudigen Gewusel auf dem Schulplatz, hörten unseren Atem und das Knirschen der Schritte auf Laub. Zurück im Theater BAU3 fanden unsere Erfahrungen vom Spaziergang und Assoziationen zum Thema im freien Schreiben ihren Weg aufs Papier. Wieder staunten wir ab der Dichte und der Vielfalt an Gedanken und Bildern, die zum Abschluss in der Runde geteilt wurden.

Wir danken allen Teilnehmer*innen fürs Mitmachen und Teilen.

Wie geht’s weiter? Am 13. August startet die Recherche-Gruppe mit ihren wöchentlichen Sitzungen. Und am 9. September steht  schon das Kickoff II mit Andreas Schmidhauser und Clea Onori an!

KFDM 2023 / 24  

Abschluss eines erfolgreichen Pilotprojektes

Das «KFDM – Komitee fürs Durcheinander und Miteinander» setzte sich aus sieben Alltags-Expert*innen zusammen, die über zwei Jahre hinweg eine zentrale Rolle in der Theaterleitung von Theater Süd spielten. In regelmässigen Sitzungen und durch eine kollaborative Arbeitsweise entwickelten wir gemeinsam neue Projektideen und verhandelten die Anforderungen an zukünftige Theaterproduktionen. Nach dieser zweijährigen Pilotphase kann das KFDM auf eine beachtliche Bilanz zurückblicken: Es wurden insgesamt vier Resonanzformate und eine Theaterproduktionen («Unser teilsaniertes Paradies») realisiert.

Auch in Zukunft möchten wir die Theaterleitung weiterhin teilen, und so wird ein neues Komitee im Oktober 2025 seine Arbeit aufnehmen. Weitere Informationen dazu folgen zu gegebener Zeit.

Ab in die Recherche

Letztes KFDM-Arbeitstreffen: Abschluss, Übergabe und Kickoff

Das Komitee fürs Durcheinander und Miteinander (KFDM) traf sich am 10. Dezember 2024 zu seinem letzten Arbeitstreffen und beendet damit erfolgreich die Pilotphase (2023–2024). Eine neue Ausschreibung wird im Sommer 2025 veröffentlicht. Im Oktober 2025 wird ein neu formiertes Komitee seine Arbeit aufnehmen.

Die Hauptaufgabe des Komitees bestand darin, im Rahmen eines partizipativen Arbeitsprozesses das Thema für das Theaterprojekt 2025/26 zu entwickeln und festzulegen. Das Thema „Stille“ wurde nun für den nächsten Arbeitsabschnitt der Leitung Recherchegruppe zur weiterführenden Bearbeitung übergeben. Im Juni 2025 wird das neue Thema im Rahmen eines Kickoff-Events offiziell vorgestellt. Ab August 2025 wird sich die Recherchegruppe unter der Leitung von Sandra Engelbrecht intensiv mit dem Thema auseinandersetzen.

Von der Bühne in die Stille

Wir stecken bereits tief in unserem nächsten Projekt.

Unsere neueste Produktion „Unser teilsaniertes Paradies“ wurde 7 mal auf der Bühne gezeigt. Mit rund 450 Besucher*innen war sie ein Erlebnis, das uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Aber keine Sorge, bei Theater Süd bedeutet das Ende einer Produktion nicht das Ende der Kreativität. Wir stecken bereits tief in unserem nächsten Projekt.

Das neue Thema? Stille. Klingt erst mal simpel, aber ist es das wirklich? In einer Welt, die uns nonstop mit Geräuschen umspült, ist Stille für viele beinahe ein Fremdwort. Doch was geschieht, wenn der Lärm aufhört? Finden wir Frieden oder trifft uns die Einsamkeit an der Achillesferse?

In unserer kommenden Produktion wollen wir uns mit den unterschiedlichen Facetten der Stille auseinandersetzen. Gemeinsam mit einem / einer Sounddesigner*in werden wir Räume schaffen, in denen die Wahrnehmung von Geräuschen und die Stille dazwischen bewusst erlebbar werden. Wir erforschen die Frage, wie sich Stille in unterschiedlichen Umgebungen und Momenten anfühlt: auf der Strasse, in der Wohnung oder mitten in der Nacht. Und wie können wir uns ohne Worte verständigen? Diese und viele weitere Fragen stehen im Zentrum unserer neuen Arbeit.

Möchtest du auf dem Laufenden bleiben und erfahren, wann der Rechercheprozess und die Proben beginnen? Melde dich für unseren Newsletter an und wir nehmen dich mit sobald wir uns in Stille begeben.

Wir sind gespannt auf das, was kommt – denn bei uns gibt es immer ein „Weiter“.

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